Matcha Mania
In Japan ist er in aller Munde. Seit Jahrhunderten. Jetzt findet der gemahlene Grüntee auch bei uns immer mehr Liebhaber. Sie schätzen die traditionelle Zubereitung und seine besonderen Eigenschaften
Sein japanischer Name, Matcha, bezeichnet ihn als das, was er ist: „gemahlener Tee“. Buddhistische Mönche in China nutzten das Grünteepulver schon im 6. Jahrhundert als Medizin. 1191 brachte der japanische Mönch Eisai eine grosse Menge Teesamen mit nach Hause. Während Matcha in China in Vergessenheit geriet, wurde er in Japan weiterentwickelt und zum Mittelpunkt der japanischen Teezeremonie erhoben. So viel zur Tradition. Matcha gehört heute zu den exklusivsten Teesorten der Welt. Denn der grüne Tee für hochwertigen Matcha wächst nur in bestimmten Gegenden auf der Hauptinsel Honshu. Zudem sind Ernte und Verarbeitung aufwendig: 20 Tage vor der Ernte werden die Teesträucher mit Netzen beschattet. So bilden sich mehr wertvolle Inhaltsstoffe in den Blättern: Chlorophyll (Blattgrün) und andere sekundäre Pflanzenstoffe, Koffein und die Aminosäure L-Theanin. Die geernteten Blätter werden gedämpft, getrocknet und von Blatt-adern und Stängeln befreit (Tencha). Der Matcha-Meister kombiniert mehrere Tencha-Sorten zu einem Blend: Starker Umami-Geschmack, frische grasige Noten und möglichst wenig Bitterkeit und Adstringenz (pelziges Mundgefühl) sind das Ziel. Der Tencha-Blend wird nun in Granitstein- oder Porzellanmühlen zu Pulver vermahlen – für 30 g Matcha braucht es 1 Stunde! Daher unser Tipp: für den puren Teegenuss hochwertigen „Ceremonial Grade“-Matcha in Bio-Qualität verwenden. Fürs Kochen, Backen oder für Mixgetränke wie Matcha Latte tun es auch günstigere Varianten.
Matcha Ritual
Farbe
Frischer, hochwertiger Matcha (am besten bio) leuchtet in einem intensiven Grün.
Bambusbesen
Mit dem Chasen wird Matcha in einer Schale (Chawan) verrührt. Als Dosierhilfe dient der spatelförmige Bambuslöffel (Chashaku). Nach Gebrauch den Chasen mit klarem Wasser abspülen und im Besenhalter trocknen.
Zubereitung
(1 Portion) 1–2 g Matcha (1–2 Bambuslöffel bzw. ½ TL) mit etwas Wasser zu einer homogenen Paste vermischen. 75–100 ml (75–80 °C) heisses Wasser zugeben. Die Flüssigkeit mit dem Chasen in schnellen M-förmigen Bewegungen ca. 1 Min. schaumig rühren. Und dann: Schluck für Schluck mit allen Sinnen geniessen.
Statt Kaffee
Dank seines hohen Koffeingehalts (35–60 mg/Portion)bietet sich Matcha als gesunde Kaffeealternative an. Denn sein Koffein hat eine sanftere, länger anhaltende Wirkung. Und: Auch bei regelmässigem Matcha-Genuss verfärben sich die Zähne nicht.
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